Hallo,
ich brauche Euren Rat. Kurz zu meinem Kleinen:
Vor fast zehn Jahren habe ich ihn als kleines Küken bekommen. Er war schon immer sehr zutraulich obwohl er mit anderen Wellis aufgewachsen ist und sein ganzes Leben mit ihnen verbracht hat. Vor ca. 3 Jahren ist seine Liebste verstorben und seitdem fing er an sich die Federn auszurupfen. Ich habe das am Anfang nicht so bemerkt, denn der Welli ist ja nicht plötzlich nackt. Klar findet man mehr Federn auf dem Volierenboden, kann diese aber dem entsprechenden Vogel nicht immer zuordnen, zudem hat er schon von klein auf immer sehr heftig gemausert. Erst als sein Federkleid nach und nach lichter wurde, war mir klar was los ist. Vor ca. 2 Jahren war ich das erste mal beim TA, es wurden alle möglichen Untersuchungen gemacht aber bis auf psychische Ursachen konnte alles ausgeschlossen werden. Er hat dann Bachblüten für das Trinkwasser bekommen und eine Zeitlang wurde es auch besser, allerdings wuchsen die Federn nicht mehr nach.
Vor ca. 8 Wochen begann er sich selbst am Flügel zu verletzen, erst dachte ich er wäre von den anderen attackiert worden oder hätte einen Unfall gehabt. Es hat sehr stark geblutet und ich bin wieder mit ihm zum Tierarzt, die erstmal die Wunden versorgt und noch einmal alle möglichen Untersuchungen gemacht hat. Ich habe dann wieder ein Mittel für das Trinkwasser bekommen und noch etwas um Wunden zu versorgen, damit sich diese nicht entzünden. Ich fragte sie ob er Schmerzen hätte und leiden würde. Sie sagte Schmerzen hätte er natürlich es wäre eine große offene Wunde aber dagegen könnte man etwas tun. Sie sagte auch, solange er bei den anderen sitzt, nicht ausgeschlossen wird, weiter frisst, kann man davon ausgehen, dass er sein Leben auch noch geniesst. Und auch alles das war bis gestern der Fall, er saß bei den anderen tagsüber (nachts schlief er immer auf dem Voliboden oder auf dem Sitzbrett), hatte nach wie vor guten Appetit und spielte auch noch soviel wie ein alter Welli eben spielt.
Vier Wochen lang ging das gut, dann verletzte er sich wieder, schlimmer als beim ersten Mal. Die Tierärztin entschloss sich nach Versorgung der Wunde einen Kragen anzulegen, allerdings mit dem Rat, dass ich diesen sofort abnehmen sollte, wenn er sich damit nicht zurecht findet. Er fand sich damit überhaupt nicht zurecht und ich entfernte den Kragen wieder. Dann war wieder ein paar Wochen Ruhe bis gestern.
Ich kann seinen Zustand nur wie folgt beschreiben:
Ich kam vom einkaufen nach Hause, er lag auf dem Rücken, hatte nicht die Kraft aufzustehen oder sich zu drehen. Ich habe ihn dann rausgenommen (wie gesagt er ist sehr zahm) und mich aufs Sofa gesetzt, wo er direkt in meiner Armbeuge eingeschlafen ist. Als er wieder wach wurde, habe ich ihn in die Voliere gesetzt damit er fressen und trinken kann. Er wurde direkt zweimal von einer Henne aufs Übelste attackiert und ich schob daraufhin umgehend die Trennwand in die Voliere. Er saß dann da, sehr matt auf dem Boden und hat sich kaum noch bewegt. Also habe ich ihn einige Zeit später wieder rausgenommen und in einen Schal gekuschelt der in einer Müslischale lag. Er ist direkt wieder eingeschlafen und hat so mehrere Stunden geschlafen. Sobald er aufwachte hab ich ihn in die Voliere gesetzt. Er frisst nach wie vor und trinkt auch, wenn auch wenig.
So geht das seit gestern. Auf Ästen kann er schon einige Zeit nicht mehr sitzen, deshalb hatte ich ein Sitzbrettchen angebracht, aber auch da fällt er herunter. Er kann nicht mehr fliegen, er hat nicht mehr die Kraft zu klettern und wenn er versucht zu laufen hat er „Schlagseite“. Meistens sitzt er in den Schal eingekuschelt in der Müslischale und schläft ab und zu klettert er raus um sich in meine Armbeuge zu kuscheln. Stürzt er, bleibt er einfach auf dem Rücken liegen.
Ich überlege ob ich ihn einschläfern lassen soll. Ich weiss nicht was ich machen soll. Soweit ich das beurteilen kann, hat er keine Schmerzen aber wer kann das schon genau sagen. Er ist einfach auch sehr alt. Ich kann es kaum ertragen zu sehen wie er durch die Voli torkelt und einfach nur in seine Schale will zum Schlafen. Alle Wellis die ich bisher hatte, sind immer sehr schnell gestorben wenn sie krank waren, bei ihm ist das nicht so. Der Rücken und die Flügel sind blutverkrustet. Wenn er nicht zwischendurch immer mal wieder auf meiner Tastatur rumhüpfen würde und Blödsinn treiben würde hätte ich diesen Schritt schon längst getan, aber er hat immer wieder Minuten wo er ganz der Alte ist, bis auf die krassen Bewegungseinschränkungen.
Bitte verurteilt mich nicht, ich habe immer versucht im Interesse des Kleinen zu handeln, aber ich glaube mir fehlt es mittlerweile an jeglicher Objektivität und frage deshalb bei Euch um Rat.
Hallo,
leider wurde dieser Beitrag erst einige Stunden später ins Forum gestellt.
Der Kleine ist vom Tierarzt erlöst worden.
:troest:
Du brauchst dir keine Vorwürfe zu machen. Du hast beschrieben, wie du im Laufe der Zeit alles Menschenmögliche getan hast.
Es war das Beste, was du für ihn noch tun konntest, auch wenn es uns selbst sehr schwer fällt.
LG
Banvel
Mein Beileid :troest2: das ist ja wirklich eine traurige Geschichte ;( Leider leben unsere Pipser nicht ewig und wenn sie schwer krank oder sehr schwach sind, ist es unsere Pflicht ihnen zu helfen. Manchmal bleibt einem nichts anderes übrig als sie zu erlösen. Du hast bestimmt richtig gehandelt.
Danke für Eure tröstenden Worte, die Entscheidung ist mir sehr schwer gefallen.
Hallo!
Mein herzlichestes Beileid! Du hast das Richtige getan, mach dir keine Vorwürfe!
Ich wünschte, ich hätte damals den Mut gehabt, meinen Robin früher erlösen zu lassen. Es tat sehr weh, ihn leiden zu sehen.
Mein TA war im Urlaub, es war Wochenende, als es ihm sehr schlecht ging und er hat noch einen Tag lang gekämpft. Er ist in meiner Hand eingeschlafen.
Dein Kleiner ist jetzt wieder mit seiner Freundin zusammen, die er bestimmt über alles geliebt hat.
:love: