Die Parade ? das unbekannte Wesen

Hallo liebe Pferdeleute!

Um ein wenig mehr Leben ins Pferdeforum zu bekommen, dachte ich mir mal, dass ich mir mal ein Thema aus der englischen Reitlehre nehme und erkläre. Wenn Interesse besteht, werde ich mir weitere Themen vornehmen – Wünsche greife ich dabei gerne auf ;).

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?Gib dem Pferd mal eine Parade!? hört man oft durch die Reithallen in Deutschland schreien. Danach sieht man oft, dass der Reiter auf seinem Pferd am Zügel herumzerrt und ?.nichts passiert ? außer vielleicht, dass das Pferd auf dem er sitzt noch weniger Lust hat mitzumachen.

Was genau eigentlich eine Parade ist, wie und wann man sie einsetzt versuche ich mal in diesem Beitrag zusammenzufassen:

1. Was ist eine Parade?

Eine Parade ist das Zusammenspiel ALLER Hilfen, also Schenkel-, Gewichts-, und Zügelhilfen. Leider scheitern Paraden meist an fehlenden oder zu schwachen Schenkel- und Gewichtshilfen.

Weiterhin unterscheidet man zwischen ganzen und halben Paraden:

Mit einer ganzen Parade hält man das Pferd ?egal aus welcher Gangart- an.

Halbe Paraden gibt man um von einer höheren Gangart in eine niedrigere zu kommen, um ein Pferd aufmerksam zu machen, bevor man neue Hilfen geben möchte, oder um die Durchlässigkeit eines Pferdes (für Hilfen) zu erhöhen.

Die Hilfen von einer halben und einer ganzen Parade sind identisch, nur die Intensität differenziert.

2. Wie gibt man eine Parade?

Grundsätzlich treibt man das Pferd mit dem vorwärts-treibenden Schenkel und beidseitig belastender Gewichtshilfe an die Hand heran. Dabei spannt der Reiter das Kreuz an. [Wieder so ein Begriff, den es technisch schon eigentlich nicht gibt: gemeint ist damit das Anspannen von Bauch ? und unterer Rückenmuskulatur].

Das Pferd wäre durch das vermehrte Vorwärtstreiben eigentlich motiviert in der Gangart zuzulegen. Da die Zügelhilfe aber nicht nachgibt und ihm damit keinen Raum zum Zulegen und einer damit verbundenen Rahmenerweiterung gibt, stößt sich das Pferd am Gebiß ab, d.h. der Druck auf dem Zügel sollte leichter werden. Im Idealfall merkt der Reiter jetzt die heißersehnte Kaubewegung und ein verlagern des Gewicht des Pferdes auf die Hinterhand.

WICHTIG: Sowie man ein Nachgeben des Pferdes spürt, muss der Reiter selbst auch dem Pferd eine NACHGENDE Zügelhilfe geben und ihm damit zeigen, dass das Verhalten erwünscht ist und belohnt wird.

3. Häufigste Fehler

-> Die Hand wird zum Bauch gezogen, es wird also versucht mit der Zügelhilfe das Pferd zum Schenkel zu bringen.

Dabei wird immer vergessen, dass der ?Motor? des Pferdes die Hinterhand ist. Wenn man die Hinterhand nicht erst durch treiben vermehrt anregt/aktiviert, kann das Pferd auch nicht vermehrt unter den Schwerpunkt treten und Last auf die Hinterhand nehmen. Folge das Pferd wird im Maul hart und tritt nicht mehr richtig unter.

-> Das Pferd nimmt die Parade an, gibt nach und der Reiter lässt nicht los. Oft werden Pferde auf diese Weise ?festgezogen?.

Wichtig: Immer nachgeben, wenn das Pferd nachgegeben hat!

Druck erzeugt meist Gegendruck. Wenn das Pferd allerdings lernt, dass ein Nachgeben von ihm zu einer angenehmeren (nicht zerrenden) Hand des Reiters führt, wird es das nächste Mal viel bereitwilliger nachgeben.

Die besten Erfolge erzielt man, wenn man viele kleine Paraden gibt, anstatt ab und an eine härtere Parade, z.B. pariert man 10-20 mal in kurzen Abständen (nach etwa 5-10 Tritten) von Trab in den Schritt.

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Ich hoffe, ich habe nichts vergessen, falls mir noch etwas einfällt, werde ich diesen Thread noch entsprechend ergänzen 😉

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