Eine kleine Vorgeschichte

Hallo!

Als ich eines Tages bei meiner Kusine zu Besuch war – wir waren beide damals gerade 13 Lenze jung – hatte ich zum Ersten Mal Kontakt mit einem Welli. Sie hatte einen grünen Wellensittich namens Niki bekommen. Sie hatte ihn sich selbst ausgesucht, weil er so arm war. Er hatte ein steifes Beinchen – ich glaube es war das linke – und wurde von den anderen Sittichen immerzu attakiert. Aus lauter Mitleid hat sie sich für ihn entschieden.

Er war ein sehr schüchternes Vogerl und hatte immerzu vor allem Angst. Doch mit der Zeit wurde er ur-frech. Einmal – ich kann mich noch genau daran erinnern, als wäre es gestern gewesen – setzte er sich auf das Trinkglas meiner Kusine. Beugte sich immer weiter vor, bis er schließlich das Gleichgewicht verlor und vornüber in das Glas fiel. Es war Gott sei Dank schon leer. Drinnen hat er furchtbar zu „schimpfen“ begonnen, bis sie ihn wieder rausgeholt hat. Auch sonst hat er lauter Unsinn gemacht. Nur sein Handicap mit dem Beinchen ließ ihn immer etwas drollig erscheinen. Wenn er im Watschel-Gang über die Lehne der Sitzbank oder auf dem Tisch umherlief. Wenn meine Kusine im Urlaub war, hatten meine Eltern und ich auf Niki aufgepaßt. Er hat auch sofort angefangen zu mausern. Meine Mutter sagte immer „wenn Iris nach Hause kommt, hat sie einen Nackt-Vogel“. Aber das komische war, wenn ich bei meiner Kusine auf Besuch war, hat er sich immer ängstlich dünn gemacht oder in die äußerste Ecke seines Käfigs gedrückt. Aber wenn er bei meinen Eltern und mir war, ist er mir sofort immer auf die Schulter geflogen. Hat mir ins Ohr gezwitschert, mich an den Haaren gezogen und meine Brille angeknabbert. Ich versuchte immer, ihn zu verscheuchen weil ich nicht wollte, dass er mir Ringerl auf die Schulter legt. Aber er ist nie weggeflogen. Er hat nur fürchterlich zu „schimpfen“ angefangen, wenn ich es versucht habe. Niki war überhaupt sehr widerstandsfähig. Meine Kusine hat ihn immerzu alles kosten lassen, was sie auch gegessen hat. Zu Silvester durfte er sogar vom Sekt kosten. Ich sagte immer „der hat einen Sau-Magen“. Trotz alledem wurde Niki 9 Jahre alt. Sie hat ihn auch liebevoll in der Nähe des Reitstalls in dem sie reitet, begraben. In einer kleinen Schachtel und mit einigen Körnern. Damit er im Jenseits etwas zu futtern hat. Nach seinem Tod hat sie schon vier weitere Wellis gehabt. Einer war überhaupt nur ein Monat bei ihr, dann starb er.

Auch mein Vater hatte schon als Kind einen Welli. Nein, er gehörte seiner Großmutter. Er war genauso blau wie mein Shaky. Er hat natürlich Burli geheißen. Als mein Vater aus Brasilien heimkam – er hat dort einige Jahre mit seiner Mutter bei seiner Tante verbracht – hatte seine Großmutter bereits den Vogel. Er konnte zu dieser Zeit schon sprechen, der Vogel. Mein Vater nicht faul – und wie Kinder eben sind – hat ihm lauter Schimpfwörter beigebracht. Seine Großmutter hat zwar immerzu mit meinem Vater geschimpft, aber er hat es trotzdem nicht gelassen. Wie alt Burli wurde weiß mein Vater nicht. Aber er hatte ein schönes langes Leben.

Meine Großmutter hatte einen Kanarienvogel (Edelroller) – Hansi geheißen – der immer schön gesungen hat. Bis zu dem Zeitpunkt als meine Kusine – da hatte sie den Niki noch nicht – mit ihrem Cocker Spaniel bei ihr zu Besuch war. Bianca, so heißt der Hund, war immer ein gutmütiges Tier gewesen. Aber ich weiß nicht, was ihr damals eingefallen ist. Es war so. Hansi flog im Zimmer herum und dem Hund einige Male an der Schnauze vorbei. Bis es Bianca scheinbar zu bunt wurde. Sie machte „schnapp“ und hatte mit einem Mal den Vogel in der Schnauze. Ich glaube, sie war genauso geschockt wie der Vogel gewesen sein mußte. Sie stand da mit der offenen Schnauze – denn sie hat Gott sei Dank nicht zugebissen – und sah die Mutter meiner Kusine hilfesuchend an. So wie „…um himmelswillen tu´ was“. Die hat dem Hund dann den klitschnassen Vogel aus dem Maul genommen. Hansi hat dann seit damals nie wieder gesungen.

Nun ja, das

waren einige Anekdoten die ich Euch noch erzählen wollte. Ich hoffe, Ihr hattet ein wenig Spaß daran.

Viele gezwitscherte und gewieherte Grüße

Gaby (Vampira)

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