Moin,
in diesem Teil der faq soll es um grundlegende Fragen der Käfigausstattung gehen. Was brauche ich? Und was brauche ich definitiv nicht?
<b>Freier Flug für unsere Vögel! ;)</b>
Bringe im Käfig bitte nicht allzu viele Stangen, Leitern und Spielzeug an – es nimmt Platz zum Fliegen weg. Zwei Sitzstangen und eine Schaukel oder ein Schaukelring, die groß genug für zwei Nymphen sein sollten, reichen für die meisten Käfige vollends aus. Bei einer Voliere kann es natürlich etwas mehr sein, aber der Vorteil einer Voliere liegt im zusätzlichen Flugraum, nicht in der Möglichkeit, noch mehr Spielzeug hineinzuhängen. Bei einem Käfig mit Längsverdrahtung bietet es sich vielleicht an, am Käfiggitter noch ein-zwei Holzleitern anzubringen, die es den Sittichen erleichtern, herumzuklettern.
<b>Sitzstangen</b>
Plastikstangen – und im weitaus stärkeren Maße noch Sandpapierüberzüge – können zu Fußschäden beim Nymphen führen, bis hin zum Ballengeschwür. Gerade gedrechselte Holzstangen sind leicht zu reinigen und daher für Krankenkäfige besonders gut geeignet. Für den eigentlichen Käfig jedoch bieten sie dem Vogelfuß zu wenig Abwechslung: egal, wo der Vogel sitzt, ständig hält er die Krallen in genau der gleichen Position. Es gibt Stangen, die ungleichmäßig gedrechselt sind und daher einen unregelmäßigen Durchmesser haben. Sie sind schon erheblich besser als die geraden Stangen, aber vor allem teuer.
Die beste Möglichkeit sind Naturäste. Sie sind nicht nur unregelmäßig, sondern ihre Rinde lädt auch noch zum Knabbern ein. Dein Sittich bekommt so wertvolle Nährstoffe und ist beschäftigt. Geeignet sind alle Obstbäume, aber auch Vogelbeere (Blätter und Beeren dran lassen – ein toller Knabberspaß!), Ahorn, Hasel, Birke, Weide und viele andere mehr. Im Zweifel schlage in einem <a href=“http://www-vetpharm.unizh.ch/PERLDOCS/TOXSYQRY.HTM“>Verzeichnis giftiger Pflanzen</a> nach, ob deine Zweige darin vorkommen. Selbstverständlich solltest du auch darauf achten, woher die Zweige stammen. Direkt an einer viel befahrenen Bundesstraße geschnitten, würden sie viele Schadstoffe enthalten.
Die Meinungen, wie man die Zweige behandeln sollte, gehen auseinander. Ich persönlich brause sie in der Badewanne mit heißem Wasser ab, kenne aber sowohl Vogelhalter, die jedes Zweiglein kräftig abschrubben, als auch welche, die gar nichts machen.
<img src=“http://lehramtsreferendariat.de/voegel/dickestange.jpg“ alt=“Vanilla und Thelma auf Sitzast, Bild von kabuske“> Der Mindestdurchmesser sollte so bemessen sein, dass Nymphen die Sitzstange gerade nicht umfassen können, dass die vorderen und hinteren Krallen sich also nicht berühren. Allerdings lieben es viele Nymphen, auf erheblich dickeren Ästen zu sitzen. Falls du also eine Zimmervoliere mit genügend Platz hast, bau doch ruhig einen 5-7cm dicken Ast ein.
<img src=“http://lehramtsreferendariat.de/voegel/karosserie.jpg“ alt=“Bild von kabuske“ align=“right“> Du kannst die Naturäste genauso einsägen, wie es gekaufte Buchenstäbe sind und zwischen die Gitter klemmen. Bei mir allerdings klappt das nicht so gut und daher schraube ich. Zwei Karosseriescheiben (Unterlegscheiben mit großem Außendurchmesser und kleinem Loch) und eine Schrauböse halten jeden Ast. Bei hartem Holz musst du vielleicht mit einem dünnen Bohrer vorbohren.
Es gibt auch Asthalter zu kaufen, in die man die Stangen nur einlegt. Äußerst praktisch beim Umdekorieren, allerdings zuweilen recht scharfkantig und in aller Regel aus Zink (Vergiftungsgefahr bei knabbernden Vögeln).
<b>Futternapf</b>
<img src=“http://lehramtsreferendariat.de/voegel/futterschale2.jpg“ alt=“Futterschale mit Wellis zum Größenvergleich, Bild von kabuske“ align=“left“>Bitte keine Futtersilos/Futterspender für Nymphen. Im Vergleich zu Wellensittichen stellen sich unsere SÜßen ja manchmal recht dusselig an. So können sie zum Beispiel auch nicht leere Hülsen zur Seite schieben, um an die Körner darunter zu kommen. Übrigens lernen sie im Gegensatz
zu Wellis auch meist nicht; aus Hamstertränken zu trinken. Dennoch gibt es viele verschiedene Möglichkeiten. Es gibt Näpfe, die von außen angebracht werden – sehr praktisch beim Füttern, besonders für den Urlaubspfleger. Allerdings hört man immer mal wieder von Sittichen, die darin steckenbleiben. Oder von solchen (Ich bin Zeugin!), die den Napf mit dem Kopf aushebeln und sich dann durch das Loch quetschen und sich so Freiflug erzwingen. (Sehr praktisch beim Lüften… :rolleyes:)
Dann gibt es viele, viele verschiedene Näpfe, die in die Voliere gehängt werden. In der Regel aus Plastik. Dies wird mit der Zeit mürbe (insbesondere, wenn du die Näpfe in die Spülmaschine tust) und in den feinen Rissen könnten eklige Lebensformen existieren. Viele Leute machen gute Erfahrungen mit Plastiknäpfen, ich jedoch habe nur noch ganz wenige. Ich bevorzuge Edelstahl. Da passiert so schnell nichts mit. Nachteil: Wenn man einen rappelnden Blödvogel erwischt hat, dann sind diese Stahlnäpfe einfach nur höllisch laut. Genau deswegen und meiner lieben Henne wegen habe ich noch ein paar Plastiknäpfe.
Allerdings müssen meine Vögel ohnehin vom Boden fressen. Glasierte Tonuntersetzer gibt es in allen möglichen Größen (auch für deine Käfigtür passend 😉 ), sie sind spülmaschinenfest und billig. Es ist für unsere Nymphen natürlich, das Futter vom Boden aufzunehmen; manche Jungvögel finden noch nicht einmal die am Gitter befestigten Näpfe. Voraussetzung für diese Fütterweise ist allerdings, dass sich die Vögel sicher genug fühlen, um sich überhaupt auf den Boden zu begeben. Bei hochgestellten Käfigen in der Regel kein Problem, aber bei Volieren muss man dann schon darauf achten, ob die Vögel genügend Ruhe zum Fressen haben.
Natürlich bietet es sich an, mehrere Näpfe zu haben. Körnergrundmischung, Grassamen / Wildsamen / Leckerlis – schwupp! bist du schon bei drei Näpfen, die du täglich brauchst. Und ein Extrasatz im Schrank ist nicht übertrieben – insbesondere nicht bei den Tonnäpfen, da sie zuweilen recht lange brauchen, um gänzlich durchzutrocknen.
<b>Wassernapf</b>
Es dürfte wenige Futternäpfe geben, die nicht als Wassernapf nutzbar wären; daher gilt alles oben gesagte auch hier. Allerdings gebe ich meinen Vögeln das Wasser auf eine andere Weise. Ich hänge ein Wellensittich-typisches Badehäuschen vor eine der Türen. Dies ist groß genug, dass auch im heißesten Sommer immer reichlich Wasser zur Verfügung steht. Es befindet sich gänzlich außerhalb des Käfigs, sodass kein Kot hineinfallen kann. Und es sieht wahnsinnig komisch aus, wenn ein Nymph darin badet. 😆 Nicht, dass sie keine weitere Bademöglichkeit hätten – es bringt ihnen anscheinend Spaß.
<b>Klemmen</b>
<img src=“http://lehramtsreferendariat.de/voegel/klemmen.jpg“ alt=“Klemmen, Bild von kabuske“ align=“right“>Sehr praktisch ist es, wenn man Kolbenhirse, Gräser, Kräuter usw. einfach am Käfigdach festklammert. Gewöhnliche Wäscheklammern haben häufig nicht genügend Zug und von daher lohnt es sich schon, Klammern aus der Zoohandlung zu erstehen. Ich bevorzuge die Plastikklammern für Obst und Kräuter, denn die Stahlklammern laufen davon an. Nicht gesundheitsschädlich, aber unästhetisch. Die Metallklammern sind dafür bei Kolbenhirse unschlagbar. Gut geeignet finde ich auch solche Klammern aus dem Bürobedarf. Ich bekomme meine kostenlos bei bestimmten Warensendungen. Wenn ich sie kaufen müsste, würde ich wohl doch eher in den Zoohandel gehen…
<b>Einstreu</b>
Da gibt es wieder viele Möglichkeiten. Sand – staubt und ist schweineschwer. Überleg mal, wieviel du davon für deine Voliere bräuchtest und schleppe das in Gedanken nach Hause… Außerdem meinen die Anbieter von Vogelsand, bei Anis würde es sich um einen für Sittiche essentiellen Nährstoff handeln.