Hallo zusammen,
die Terraristik erlebt in den letzten Jahren einen immer stärkeren Boom, und immer mehr Menschen möchten Reptilien oder Amphibien in einem Terrarium pflegen.
Da stellt sich dann schnell die Frage, wo man an das entsprechende Tier herankommt. Am „einfachsten“ ist wahrscheinlich der Weg in die Zoohandlung mit einer entsprechenden Abteilung. Dort kann man sich die verschiedensten Arten anschauen und überlegen, welche einem am besten gefällt. Bei den Beschreibungen der Tiere stehen neben dem Preis oft noch Kürzel, z.B. WF, NZ, FZ usw. Was sich dahinter verbirgt, möchte ich hier kurz vorstellen:
WF steht für Wildfang.
Das bedeutet, daß das Tier aus seinem natürlichen Lebensraum entnommen wurde und dann über diverse Händler irgendwo in einem Zooladen gelandet ist. Wildfänge sind meist durch den Transport und die nicht immer optimalen Bedingungen geschwächt. Außerdem können sie Träger zahlreicher Parasiten sein. Verhaltensauffälligkeiten oder Nahrungsverweigerung sind nicht selten. Dazu kommt, daß eine rel. hohe Anzahl Tiere den Transport nicht überlebt.
Wildfänge werden häufig rel. preiswert angeboten. Allerdings würde ich jedem Terrarianer, besonders aber jedem Anfänger dringend empfehlen, die Finger von Wildfängen zu lassen! Oft kann man diese Tiere nur durch erheblichen, auch finanziellen Aufwand und viel Sachkenntnis am Leben erhalten.
Desweiteren sollte sich auch jeder seiner Verantwortung gegenüber der Natur bewußt sein und nicht leichtfertig die Entnahme aus der Natur und den Tod vieler Tiere in Kauf nehmen.
FZ steht für Farmzucht
Bei den Farmzuchten scheiden sich die Geister. Zum einen mag es wirklich gut geführte, professionell angelegte Zuchtanlagen geben. Diese liegen häufig im natürlichen Lebensraum der Tiere, so daß die klimatischen Gegebenheiten sicherlich ideal sind.
Allerdings werden oft auch trächtige Wildtiere eingefangen, die dann in den Zuchtanlagen ihre Eier ablegen oder ihre Babys auf die Welt bringen. Diese Nachkommen fehlen natürlich in der Natur. Außerdem kann man vermuten, daß die Muttertiere aus wirtschaftlichen Gründen wohl kaum wieder in die Freiheit entlassen werden.
Tiere aus Farmzuchten sind häufig etwas gesünder als die Wildfänge, allerdings müssen auch sie einen stressigen Transport durchmachen. Und durch die hohen Besatzdichten auf den Farmen können auch FZ Krankheiten udn Parasiten mitbringen.
Für mich persönlich stehen WF und FZ sehr dicht beieinander, so daß ich mich auch nicht für ein Tier aus einer Farmzucht entscheiden würde.
NZ steht für Nachzucht – DNZ für deutsche Nachzucht
Viele gängige Reptilienarten werden inzwischen regelmäßig in Privathand nachgezüchtet. Manche Züchter geben ihre Nachzuchten in Geschäften ab, wo sie weiterverkauft werden, andere bieten ihre Nachzuchten selber an. Dies kann über verschiedene Anzeigen, in Fachforen oder auch auf Börsen stattfinden.
Nachzuchttiere sind häufig deutlich gesünder und werden von einem guten Züchter auch nur futterfest abgegeben. Außerdem wird die Natur nicht durch Wegfang belastet.
Für mich ist es eine Selbstverständlichkeit, daß ich beim Neuerwerb darauf achte, Tiere aus Nachzuchten zu bekommen. Idealerweise hole ich meine Tiere direkt beim Züchter, wo ich mir die bisherigen Haltungsparameter anschauen kann sowie die Elterntiere. Außerdem habe ich im Züchter meist einen kompetenten Ansprechpartner an den ich mich bei Problemen oder Fragen wenden kann. Meist ist es auch kein Problem, einen Züchter für seine Art ausfindig zu machen.
Da Terrarientiere eher selten in Tierheimen sitzen, denke ich, daß man hier bedenkenlos den Gang zum Züchter empfehlen sollte. Selbstverständlich kann und sollte man auch bei Tierschutzorganisationen nachfragen, weil gelegentlich dann doch mal entsprechende Tiere abgegeben wurden. Die Regel wird dies aber nicht sein.
Der Gang zum Züchter und die vorherige Recherche nach einem solchen hindern einen auch daran, im Zooladen Spontankäufe zu tätigen, weil ein Tier grade so süß ausschaut.
Und wer weiß, vielleicht stellt sich bei guter Pflege dann auch bei den eigenen Tieren Nachwuchs ein.