Workshop: Sprachfreies Hundetraining mit Mirko Tomasini

Da ich Marion sowiso über den Workshop berichten wollte, dachte ich, dass es vielleicht auch noch andere interessiert. Mein Kopf raucht schon seit zwei Tagen.

Der Workshop: Sprachfreies Hundetraining mit Mirko Tomasini war vom 18.10. bis einschl. 19.10.08. Der Workshop fing jeweils um 10 Uhr an und ging bis 18 Uhr. Wir waren ungefähr 17 Teilnehmer und 9 Hunde.

Da ich überhaupt keine Ahnung hatte was mich erwartete, ließ ich es einfach auf mich zukommen. Erstmal waren alle auf meinen Hund gespannt, weil man diese Rassemischung doch nicht alle Tage hat, am Ende des Wochenendes hatte Amon lauter Fans, weil er natürlich ein kleiner Charmeur war und sich Streicheleinheiten holte (wo es nur ging).

Der Samstag fing an mit einem kurzen Theorieblock, Mirko versprach uns, dass es nur ganz knapp wurde, aber dieser dauerte auch gut 2 Std., er hätte aber locker den ganzen Tag gehen können, so informativ und spannend war er. Draußen auf einer Wiese fing dann der praktische Teil an. Amon fing natürlich gleich an zu bellen und ich bekam ihn nicht wirklich ruhig, Mirko hat mir dann erklärt, dass er mich damit auf was aufmerksam macht und ich ihn loben soll. Jedes Bellen sagt uns, dass unser Hund uns etwas mitteilen möchte, sei es er bellt um Hilfe, es geht zur jagd etc. Falls er nach einer Zeit nicht aufhören sollte, zeigte er mir auch einen Trick damit er aufhört. Sein Bellen wäre außerdem kangaltypisches Verhalten und ich soll es ihm leicht machen, damit er aufhört und ihm Hilfestellung geben. Außerdem hört sich jedes Bellen anders an und ich soll es lernen zu unterscheiden und zu deuten. Man mag mich für naiv halten, aber am Anfang hörte sich für mich jedes Bellen gleich an, weil ich einfach nur genervt war.

Wie auch jede Verhaltensstörung ein Hilferuf ist, was mich natürlich doch zum Nachdenken gebracht hat. Er erklärte uns auch, dass wenn ein Hund etwas vom Tisch klaute, dann würde er es nicht klauen, er denkt nur, dass es ihm gehört, weil es einfach so rumstehen würde und es im Moment ja niemand möchte.

Erklären kann man die Übungen nicht wirklich gut, dafür müsste man sehr weit ausholen u. ich möchte es auch nicht als Anleitung reinstellen, weil man es einfach sehen muss. Wir haben dann einfach sprachfreies Herkommen geübt und das wurde auf Video aufgezeichnet, die Kamera lief die ganzen Übungen mit, danach besprach man die Aufzeichnungen zusammen, Fehler wurden aufgezeigt und was man noch ändern kann. Mirko hatte allgemein die Ruhe weg und hat einem zwar die Fehler aufgezeigt, erklärt und was man wie und noch machen kann, aber alles in einem sehr netten Ton.

Bei Amons Aufzeichnung per Kamera bei der Herkommen-Übung, sah man sehr deutlich wie Umweltunsicher er war, er suchte dauernd Halt/Orientierung u. Schutz bei mir, weshalb mir Mirko eine Übung zeigte, wie ich ihm mehr Selbstvertrauen geben kann. Amon sucht schon fast zu sehr Schutz bei mir, was allerdings durch seine Vorgeschichte kommt. Trotzdem meinte er zu mir, dass ich nie so einen sicheren Hund haben werde, wie es normale Hunde sind. Am Schluß meinter er aber zu mir, dass es ein ganz toller Hund sei – wie alle, der mit seiner eigenen Welt erstmal klar kommen muss. Das erklärt jetzt auch, warum er nur in seinem gewohnten Rhytmus alleine bleiben kann und sonst Theater macht, unsichere Hunde brauchen immer ihren gewohnten Rhytmus. So gesehen ist es schon fast ein Wunder, dass er überhaupt alleine bleiben kann.

Er hat uns dann noch gezeigt, wie man sprachfreie Kommandos mit „Befehlen“ verbindet und wie man Leinenführigkeit sprachfrei übt und auch sonstige Sachen. Er hat gemeint, dass man es dem Hund so einfach wie möglich machen sollte und an Leckerchen wurde nicht gespart, diese aber gekonnt eingesetzt. Amon hat alle Übungen super mitgemacht, nur ich war etwas lahm u. wenn ich was falsch gemacht habe, hat es Amon trotzdem richtig gemacht (was habe ich doch für einen klugen Hund 😀 ) z. B. die Platz-Übung, ich habe Amon viel zu wenig Platz zum hinlegen gegeben u. er hat sich einfach in die richtige Lage gequetscht.

Ich kann den Workshop jedem empfehlen und man muss ihn einfach mal mitgemacht haben. Mir und Amon hat er sehr viel gebracht, er hat uns andere Sichtweisen erklärt und im nachhinein frage ich mich, was ich teilweise für einen Mist verpraktiziert habe, wobei es doch so einfach gewesen wäre.

22 Antworten auf „Workshop: Sprachfreies Hundetraining mit Mirko Tomasini“

  1. Hallo Bettina
    ich war schon ganz neugierig 🙂 .

    Worum ging es letztendlich? Nach deiner Beschreibung war Verschiedenes dabei: Hund allgemein zu verstehen, Übungen anders aufbauen als üblich. Sehe ich das richtig?

    Jedes Bellen sagt uns, dass unser Hund uns etwas mitteilen möchte, sei es er bellt um Hilfe, es geht zur jagd etc. Falls er nach einer Zeit nicht aufhören sollte, zeigte er mir auch einen Trick damit er aufhört.

    Wie sieht dieser Trick aus?

    Er hat uns dann noch gezeigt, wie man sprachfreie Kommandos mit „Befehlen“ verbindet

    Hm, was ist der Unterschied zwischen Kommandos und Befehlen?

    wie man Leinenführigkeit sprachfrei übt und auch sonstige Sachen. Er hat gemeint, dass man es dem Hund so einfach wie möglich machen sollte und an Leckerchen wurde nicht gespart, diese aber gekonnt eingesetzt

    Wie wurde die Leinenführigkeit geübt? Wurden auch dabei die Leckerchen eingesetzt?

  2. [font=’Times New Roman‘]Der Trick wenn er nicht aufhört zu bellen, ist der wo du mir gesagt hast, ich habe den nur irgendwie falsch gemacht bzw. falscher Fuß und mich falsch hingestellt. Im Prinzip geht es um Raumnehmen und geben, aber den Hund immer ausreichend loben (bekommst dazu eine PN).[/font]

    [font=’Times New Roman‘]Leinenführigkeit wurde mit Leckerchen gezeigt, die Leckerchen minimiert man dann mit der Zeit. Zuerst wird der Hund am Leckerchen geführt u. dann wandert die Hand nach oben und die Leckerchen minimieren sich, also so, wie man es normalerweise verboten bekommt.[/font]

    [font=’Times New Roman‘]Bei den Sprachfreien Kommandos mit Befehlen habe ich mich ungeschickt ausgedrückt, zuerst macht man mit dem Hund sprachfrei und mit körperlicher Hilfestelleung z. B. das Platz u. dann kommt erst das Wort dazu. Dann hat er uns noch gezeigt, wie man die Schultern einsetzen kann, also z. B. zum herkommen, aber das kennst du ja schon.[/font]

  3. Dann hat er uns noch gezeigt, wie man die Schultern einsetzen kann, also z. B. zum herkommen, aber das kennst du ja schon.

    Ja, das kenne ich. Vielleicht erklärst du es trotzdem, für die anderen?

    Alle andere ist für mich trotzdem noch mit Fragen verbunden, weil es so viele versch. Varianten gibt.

    Zur Leinenführigkeit: was heißt, die Hand wandert nach oben? Erst nach Tagen, wenn es gut läuft, oder schon nach den ersten Schritten? Warum geht die Hand hoch? Damit der Hund hochsieht? Ist das dann nicht eher ein „freudiges“ FUSS?

    zuerst macht man mit dem Hund sprachfrei und mit körperlicher Hilfestelleung z. B. das Platz u. dann kommt erst das Wort dazu

    Dass anfangs zuerst das Ergebnis kommt (hier das Liegen) und dann erst das dazugehörende Kommando, sollte doch immer so gemacht werden. Was heißt „mit körperlicher Hilfestellung“? Z.B. Leckerli vor die Nase halten und dann vom Hund weg Richtung Boden bewegen, damit der Hund mitkommt und dabei ins Liegen kommt? Oder animierst du mit deinem Körper (Schultern, Oberkörper)?

  4. lol lol lol ich bin ja schon ziemlich phantasievoll, aber leider kapier ich hier anhand der Beschreibungen so gut wie gar nix. Bitte um weitere Erklärungen, notfalls übers Telefon. 😉

    Schönen Abend, Gruss Susanne und Kenai

    PS: Wo findet man diesen Mirko?

  5. lach Claire, wie schön, dann wären wir ja schon zwei!!!

    Eigentlich frag ich mich, was daran alles so neu sein soll? Auf unserem „etwas anderen Hundeplatz“ wird sehr viel mit Körpersprache, „blocken“, etc. gearbeitet. Bei mir aufgrund des Rollstuhls noch was schwerer als bei Fussgängern, aber so langsam krieg ich es in den Griff Schulterhaltung, Armbewegung und wegdrehn hin zu kriegen. Meine Maus reagiert damit sehr gut.

    Den Trick, bellen abzustellen, hätt ich gerne gewusst. Kannst ihn mir ja mal per PN mitteilen, liebe Speedy.

    Was die unterschiedlichen Beller angeht. Bei meiner Maus hab ich heut mal so aus Spass gezählt, wieviele unterschiedliche Töne sie drauf hat, und wann die eingesetzt werden. Es waren über 20 verschiedene Tonvariationen. Mal lang, mal kurz, mal tiefer, mal schriller, mal abschreckender, mal einladender usw….
    In meinem nächsten Leben werd ich Hund, grins

  6. Ich habe mit meiner Schneckie anfangs ja ein bischen Agility gemacht und da hab ich viel über die Körpersprache mit Hunden gelernt und Lena läßt sich heute gut über die Körpersprache steuern.
    Sprachfrei kommunizieren sollte jeder Hundehalter können und eigentlich lernt man ja auch Hörzeichen und Sichtzeichen miteinander zu verbinden. Hab ich schon tolle Effekte mit erzielt, wenn Lena sich irgendwo auf ein Sichtzeichen hin (möglichst noch auf Entfernung) abgelegt hat, während irgend so ein Brüller verzweifelt versucht hat, seinen Hund unter Kontrolle zu kriegen :hihihi: Ich gebe ja zu, meine Schneckie ist sehr einfach zu handeln, aber auch ich mußte bestimmte Dinge erst lernen um den Umgang mit ihr so einfach wie möglich zu gestalten. Und ich denke, das wird mit dem nächsten Hund nicht anders sein, denn jeder Hund ist anders, wie wir Menschen ja auch.

    Edit: Viele Bellvarianten hab ich bei Lena noch nicht festgestellt, denn sie bellt kaum. Manchmal hat sie gebellt, wenn’s an der Tür geläutet hat und das klang schon gefährlich, aber ansonsten …. ?

  7. Eigentlich frag ich mich, was daran alles so neu sein soll?

    Es wird so gut wie nirgendwo gezeigt. Leider. Wenn Probleme mit dem Hund da sind, egal, ob er an der Leine pöbelt, bellt wie blöd, an der Leine zieht oder sonstwas, es wird von Trainern sehr, sehr oft mit Grundgehorsam reagiert. Es wird an den Symptomen rumgedoktert, aber ein Gefühl für den Hund (weiß nicht, wie ich es sonst sagen soll) wird nicht vermittelt. Ein Hund wird, was die Kommunikation mit ihm angeht, als Empfänger von angelernten Kommandos und dem ewigen NEIN dezimiert.

    Ich habe mit meiner Schneckie anfangs ja ein bischen Agility gemacht und da hab ich viel über die Körpersprache mit Hunden gelernt und Lena läßt sich heute gut über die Körpersprache steuern.

    Bei Agility lernt man viel über die Körpersprache. Interessanterweise wird es aber von den wenigsten Hundebesitzern in den Alltag übernommen.

    Hab ich schon tolle Effekte mit erzielt, wenn Lena sich irgendwo auf ein Sichtzeichen hin (möglichst noch auf Entfernung) abgelegt hat, während irgend so ein Brüller verzweifelt versucht hat, seinen Hund unter Kontrolle zu kriegen

    Sichtzeichen werden ebenfalls nicht immer unterrichtet, warum auch immer, wir bekamen es diese Woche wiedermal mehrfach bestätigt.

    Mir geht es in der Körpersprache aber sogar darum, auch ohne angelernte Sichtzeichen zu kommunizieren. Wenn ich mit Winnie im Wald unterwegs bin, habe ich so meine Vorstellungen davon, wie wir gehen: An einer Wegeskreuzung möchte ich als erste dort sein, die Wege überprüfen und dann die Richtung angeben. Wenn Fußgänger oder Fahrradfahrer kommen, gehe ich an die Seite, Winnie muss sich zwischen mir und dem Wegrand absetzen. Solche Sachen schaffe ich inzwischen nur durch meine Körperhaltung: Oberkörper nach vorne oder nach hinten, Schultern drehen, blocken, langsam oder schnell gehen, Spannung aufbauen und Entspannung. Ich mache das nur an Tagen, an denen ich gut drauf bin, denn dann achtet Winnie wirklich auf jede Bewegung, die ich mache. Bin ich also nicht konzentriert, weiß Winnie nicht zu unterscheiden zwischen Anweisungen und sonstigem Gehampel 😀 , hat irgendwann die Faxen dicke und achtet gar nicht mehr darauf. Was verständlich ist.

  8. weiß Winnie nicht zu unterscheiden zwischen Anweisungen und sonstigem Gehampel , hat irgendwann die Faxen dicke und achtet gar nicht mehr darauf. Was verständlich ist.

    Lachgröhl, nicht nur Winnie reagiert dann so, mein Zickchen reagiert dann genauso. Frei nach dem Motto… wenn die Alte sich nich entscheiden kann, dann geh ich eben wie ich will und mach auch was ich will.

    Fazit: Das Problem hängt immer am oberen Teil der Leine!!! Ich wäre nur froh, wenn das andere Hundebesitzer und nullachtfünfzehn-Trainer auch kapieren würden und nicht immer nur mit ihrer bescheuerten Grundgehorsamsgeschichte ankämen. Wie soll Hund lernen, wenn es dem Führer an Grundgehorsam mangelt??? Damit meine ich… die Trainer zeigen, erklären etc… und was macht das zweibeinige Ende der Leine? Genau das Gegenteil, weil es eben nicht „gehorsam“ ist!!! Also, wie soll das Vierbein dann lernen? Ende vom Lied… HUnd wird zum Problemhund abgestempelt, obwohl er s gar nicht wäre, wenn eine klare und eindeutige Verständigung da wäre.

  9. Wenn ich ehrlich sein darf, versteh ich hir absolut gar nichts. :huh:
    Ich versteh nicht wie ihr das mit der Körperhaltung meint: In welche Körperhaltung muss man gehen, damit der Hund in bestimmten Situationen reagiert? Und was muss man den sagen oder machen, damit der Hund aufhöhrt an der Leine beim Spazieren gehen zu ziehen? Oder was soll man machen wenn der Hund unbedingt beim Spaziergang zu einem anderen Hund möchte?

    Ich finde es nur schade, dass auf einzelnen sachen hir nicht genauer eingegangen und mal richtig schritt für schritt erklährt wird. Mag sein das viele hir schon das alles kennen und sofort alles verstehen, was gemeint wird, nur ich bin mir ziemlich sicher, dass ich hir nicht die einzigste „Hundeanfängerin“ bin und absolut nichts verstehe…. 🙁

  10. Amber, das kann man nicht einfach so erklären nach dem Motto, beug Dich 10 cm vor, senke den Kopf und Dein Hund spurt … Wenn das so einfach wäre, bräuchte man keine Kurse und Workshops mehr und keiner würde mehr Probleme mit seinem Hund haben. Es gehört Übung dazu und die Bereitschaft, sich mit sich und dem Hund detailliert zu beschäftigen. Ich hab auch noch nicht alles verstanden, was Speedy versucht hat zu erklären, aber Speedy hat alles life und in Farbe gesehen und ist uns gegenüber da im Vorteil.
    Aber zum Thema Körpersprache: Wenn Du mal Gelegenheit hast, bei einer Agility-Übungsstunde (bitte nicht bei den Profis, da kann man fast nix mehr erkennen) zu zuschauen, dann kannst Du sehen, wie man den Hund mit einer guten Körpersprache steuern kann. Wenn Du das erklären läßt, dann immer schön übst und in den Alltag übernimmst, hast Du einen Hund, den Du alleine mit Körpersprache steuern kannst. Und wenn Du konsequent alle Deine Hörzeichen mit Sichtzeichen unterstützt kannst Du irgendwann auch nur mit Sichtzeichen arbeiten. Mein Hund ist inzwischen 15 und ziemlich schwerhörig, da kann ich brüllen, bis mir die Lunge platzt, hören tut sie trotzdem nicht, wenn ich ihr aber das entsprechende Zeichen gebe, reagiert sie sofort. Ich kommuniziere heute also fast komplett wortlos mit meinem Hund, weil ich es konsequent immer geübt habe.

  11. Liebe Amber,

    das kann man so wirklich nicht erklären, da geb ich claire unumwunden recht. Das muss man sich zeigen lassen und selbst da ist es noch schwer es sofort umzusetzen. In stinknormalen Hundeschulen wird das, auch heute noch oft, nicht beigebracht. Da wird meist nur mit Kommando (sitz, platz, fuss) gearbeitet. Such Dir am Besten einen guten Hundetrainer, der Dir die Körpersprache beibringt oder mach ein Wochenendseminar mit. (die Trainer, die nach Animal learn, arbeiten, sollen nicht schlecht sein)

    Wenn Hund an der Leine zieht, bleibst Du einfach stehn, ohne Kommentar ohne irgendwas. Einfach gelangweilt stehnbleiben. Steht Hund dann irgendwann ?( wieder im „Fuss“ neben Dir an der durchhängenden Leine, gehts weiter. Zieht der Hund wieder, bleibst Du wieder stehn. Wenn Du das einige Zeit durchziehst, merkt Hund, dass er so nicht weiter kommt und wirds vermutlich mit dem Leinenziehn lassen. Ausflippen, Hund ankreischen, Leinen rucken etc (solltest Du das tun) bringt Dich nicht weiter, soviel steht zumindest fest. Wenn Dein Hund zu anderen Hunden hin will hilft meistens, den Hund auf dich fixieren, entweder mit Leckerli´s oder wenn er sowas hat, ein tolles Spielzeug. Aber auch das kriegst Du bei einem wirklich guten Hundetrainer sehr schnell gezeigt.

  12. Claire hat Recht. Es ist sehr schwierig, die Körperhaltung zu beschreiben, ich kann es aber mal versuchen. Aber Achtung: Es wird wohl sehr lang werden. 🙂
    Die Körpersprache wird von den Hunden gerne angenommen. Besonders bei Sensibelchen, für die schon ein freundliches NEIN zuviel sein kann, kann ich lenken, ohne Druck auszuüben. Man muss allerdings Zeit mitbringen, Hunde untereinander reagieren auch nicht wie auf Knopfdruck. 😉

    Zum einen setze ich meinen Körper sehr deutlich ein. In die Richtung, in die ich meinen Oberkörper bewege, bewege ich den Hund.
    Beuge ich mich nach vorne, geht es also, von mir aus gesehen, nach vorne. Steht der Hund dabei neben mir, kommt er entsprechend mit. Steht der Hund vor mir, drücke ich ihn von mir weg.
    Biege ich den Oberkörper leicht nach hinten, ist das angegebene Ziel hinter mir. Steht der Hund vor mir, kann das z.B. ?Komm zu mir? heißen, steht er hinter mir, ?Bleib hinter mir?.
    Drehe ich den Oberkörper/die Schultern, so gebe ich einen Richtungswechsel an. Halte ich mich sehr gerade, heißt es ?Achtung?.
    Das alles kann ich mit meinen Armen und Händen unterstützen. Steht der Hund weit vor mir, soll aber hinter mir sein, dann drehe ich mich leicht nach hinten und benutze evtl. (Winnie ist durch Gerüche sehr oft abgelenkt, weshalb ich eine besser sichtbare Bewegung brauche, um überhaupt wahrgenommen zu werden) noch meine Arme, die mit Schwung nach hinten deuten.
    Was das Ganze im Alltag bringen soll? Ich kann es anhand von meiner Winnie und der Leinenführigkeit erläutern (wir üben es in unseren Gruppen, vom Erfolg sind die Hundebesitzer teilweise regelrecht überwältigt): Unsere Winnie zog, als ob sie es darauf anlegte, meine Schultern auszukugeln. Ungelogen, es war heftig. Die Leine musste mit beiden Händen festgehalten werden, und wenn es über die Straße ging, war es noch schlimmer. Denn alle Energie, die sie am Straßenrand beim Anhalten aufstaute, platzte bei der ersten Bewegung aus ihr raus, sie machte an der Leine richtige Sätze über die Straße. :pinch: Das erste Jahr gingen wir mit FUSS durch die Straßen, was Winnie allerdings dabei lernte, war FUSS, aber keine Leinenführigkeit. Danach setzte ich sie nur am Straßenrand ab, beim Gehen lenkte ich sie mit Leckerli ab. Geschätzte 3 Jahre machten wir das so, Ergebnis: Sie wurde tatsächlich ruhiger, ich konnte sie gut mit einer Hand führen, Leineführigkeit mit durchhängender Leine konnte man es aber nicht nennen. Dann veränderte ich mein Verhalten: ich gehe jetzt mit geraden Schultern, der Blick ist geradeaus. Wechsel ich die Richtung, deute ich es vorher mit den Schultern an. Will ich stehen bleiben, werde ich die letzten Schritte langsamer, richte mich noch gerader auf, bleibe stehen. Selbst, wenn ich jetzt die Straße hoch und runter schaue, bleibt Winnie stehen!! Will ich weitergehen, entspanne ich mich, gehe leicht mit dem Oberkörper nach vorne, und Winnie kommt, mit durchhängender, kurzer Leine, sofort in meiner Geschwindigkeit mit. Bei der ganzen Geschichte fällt nicht ein Wort, Winnie ist richtig bei mir, achtet auf mich, weiß, dass ich führe.
    Oder: Soll der Hund angeleint werden, wundert sich so manch ein Hundeführer (HF), dass sein Hund auf Rufen zwar kommt, sich kurz vor dem HF aber wegdreht und evtl. sogar weggeht. „Das macht er immer so“ ist dann der frustrierte Kommentar des HF. Tatsächlich aber hat sich der HF vorgebeugt, um anzuleinen, und hat damit eine falsche Richtung vorgegeben. Bleibt er aber gerade und geht beim Anleinen gerade in die Knie, kommt sein Hund zu ihm. Es gibt Hunde, denen es zu eng ist, sich direkt vor einen hochaufgerichteten Menschen zu setzen, dann dreht der HF sich leicht zur Seite, um die direkte Konfrontation zu vermeiden.

    Zum anderen benutze ich das, was mir die Hunde, wenn sie untereinander sind, zeigen. Wenn ich beispielsweise nicht möchte, dass ein Hund irgendwohin geht, versperre ich ihm den Weg. Ich nenne das Blocken, in Bettinas Seminar wurde es „Raum nehmen und geben“ genannt. Ich kann unterschiedlich blocken: Dem Hund entgegen gehen und mich in den Weg stellen, oder ich halte ihm etwas vor die Nase, evtl. eine Zeitschrift oder, quasi als Verlängerung meines Armes, einen Stock. Hunde stellen sich auch entgegen, sie stellen sie quer vor den anderen Hund (T-Stellung), schieben manchmal sogar einfach weg. Souveräne Hunde sind dabei ruhig, kein Gebelle, kein Knurren. Sie blocken so lange, wie sie es für richtig halten, und der gemaßregelte Hund akzeptiert es, versucht evtl., mal vorbei zu rutschen, aber wenn der andere nachsetzt, dann bleibt er, bis er gehen darf. Genauso mache ich es auch, ich bleibe ruhig, ich agiere ohne ein Wort und ?möglichst- ohne Hektik.

    Für einen Hund, der mit seinesgleichen überwiegend mit der Körpersprache kommuniziert, sind wir Menschen wahrscheinlich Schwachköpfe, die ununterbrochen vor sich herblubbern, denn wir machen, in seinen Augen, Bewegungen ohne Sinn und Verstand. 😀 Wenn man dann plötzlich anfängt, ohne erlernte Kommandos den Hund zu führen, könnte es sein, dass unser Vierbeiner erstmal gar nicht begreift, dass wir plötzlich etwas von ihm wollen, dass unsere Bewegungen auf einmal einen Sinn haben. Aus diesem Grunde kann es durchaus passieren, dass unsere Anstrengungen zuerst nicht wahrgenommen werden. Versucht es trotzdem. Seid aber konzentriert bei der Sache, denn wenn ihr denkt: „Das klappt sowieso nicht“, dann strahlt ihr genau dieses aus, und dann klappt es auch nicht. In meinen Augen ist die einfachste Übung das an-der-Straße-stehenbleiben und die Leinenführigkeit.

  13. Marion, super erklärt. Nu weiß ich auch, was Speedy mit Raum nehmen und geben meint *an den Kopp klatsch* Ist ja eigentlich klar, aber war wohl nicht mein Tag beim lesen.

    Zitat: Für einen Hund, der mit seinesgleichen überwiegend mit der Körpersprache kommuniziert, sind wir Menschen wahrscheinlich Schwachköpfe, die ununterbrochen vor sich herblubbern, denn wir machen, in seinen Augen, Bewegungen ohne Sinn und Verstand. 😀 Wenn man dann plötzlich anfängt, ohne erlernte Kommandos den Hund zu führen, könnte es sein, dass unser Vierbeiner erstmal gar nicht begreift, dass wir plötzlich etwas von ihm wollen, dass unsere Bewegungen auf einmal einen Sinn haben. Zitat Ende

    Wenn man bestimmte Sachen aber immer wieder macht, lernt der Hund auch, dass man mit dieser Bewegung etwas ausdrücken möchte. Und vor allem lernt der Hund, sich auch seinen HF zu konzentrieren. Allerdings ist damit immens wichtig, dass sich der HF auch auf sich selbst und den Hund konzentriert. Mit einer Larifari-Einstellung „ach ich könnte mal wieder …“ kommt man nicht weit. Alles was hier gesagt wurde verlangt vom HF immer und ständig volle Konzentration und gute Beobachtung: Dann kann ich lernen, wie mein eigener Hund auf mich reagiert, wie er bei Hund-Hund-Begegnungen reagiert und warum bestimmte Sachen klappen und andere wieder nicht. Es ist ein lebenslanger Prozess, der mit jedem neuen Hund von vorne anfängt.

  14. Wenn man bestimmte Sachen aber immer wieder macht, lernt der Hund auch, dass man mit dieser Bewegung etwas ausdrücken möchte.

    Damit meinst du aber Sichtzeichen, wie z.B. erhobener Finger für SITZ, oder nicht?
    Ich meine das, was ein jeder Hund versteht. Wenn ich mich über einen Hund beuge, schafft es nur ein abgeklärter Hund, ohne Beschwichtigungssignale vor mir zu bleiben. Normalerweise ist es eine Bedrohung, der der Hund ausweichen möchte, eine Handlung, die ein Hund schon mitbringt. Beim Agility muss ich ausprobieren, auf was mein Hund „von alleine“ reagiert. Will ich den Hund geradeaus dirigieren, kann es sein, dass ein geradeaus-gehen nicht reicht, sondern dass man mit einen Arm nach vorne zeigen muss. Fast alle Hunde reagieren dabei auf den abgewandten Arm richtig, eine mir bekannte Hündin aber braucht den zu ihr gewandten Arm.
    Hm, kannst du verstehen, was ich erklären möchte? Ich hab gerade einen Knoten im Hirn. ^^

    Bei Speedy wurden in dem Seminar noch andere Sachen gezeigt. Ich vermute, dass es auch viel darum ging, Kommandos ohne NEIN, Leinenzieherei, Popo-runterdrücken oder Füße-nach-vorne-ziehen beizubringen. Also den Hund, auch mit Hilfe von Leckerlis, dazu zu bringen, das auszuführen, was er letztendlich machen soll (z.B. Sitzen oder Hinlegen), und dann, wenn er es macht, das Kommando dazu sagt.

  15. da kann ich nur einstimmen, super erklährt :thumbsup:
    Jetzt wird mir auch so manches Verhalten an meinem eigenden Hund klar: beim anleinen ging er auch immer ein paar schritte zurück und ich musste nie wieso. :rolleyes:

    danke für die erklährung

  16. mit meinst du aber Sichtzeichen, wie z.B. erhobener Finger für SITZ, oder nicht?

    Nee, nicht nur. Hunde beobachten uns ja auch und denken sicher wir sind Bewegungslegasteniker, aber es gibt auch noch ein paar andere Sachen, die Hunde beim Beobachten aufnehmen. Z.B. unser Freund hat sich nach dem Spaziergang im Regen immer die Jacke abgeschüttelt, was der Hund natürlich auch beobachtet hat. Irgendwann hat es der Zufall gewollt, dass Herr und Hund sich gleichzeitig geschüttelt haben, das wurde dann „ausgebaut“ – Winand hat den Hund beobachtet, wann er zum Schütteln ansetzt und hat erst dann die Jacke geschüttelt. Nach ein paar mal war die Verknüpfung geschafft und man mußte nur noch ein Hörkommando dazufügen. Das läuft zwar auch wieder auf ein Kommando hinaus, ist aber unbeabsichtigt eingeführt worden. Das Schütteln bringt der Hund ja auch von sich aus mit.
    Aber es ist schon richtig, wir sprechen gerade über 2 verschiedene Sachen ….

  17. danke für die erklährung

    Gern geschehen. 🙂

    Hunde beobachten uns ja auch und denken sicher wir sind Bewegungslegasteniker

    Das muss ich mir merken, genial. :lach: :lach:

  18. Ich hatte noch etwas sehr Wichtiges beim Thema „Raum nehmen“ vergessen zu schreiben:
    Man darf dabei nie vergessen, dass es vom Hund als eine Bedrohung gesehen werden kann, besonders von nervösen Hunden, oder wenn der Hund gerade sehr aufgeheizt ist. Aber auch dann, wenn der HF es zu heftig macht und damit, aus der Sicht des Hundes, unangebracht ist. Eine Übersprungshandlung ist dann nicht auszuschließen, die evtl. ein Knurren, aber auch durchaus ein Abschnappen sein kann.

  19. . unser Freund hat sich nach dem Spaziergang im Regen immer die Jacke abgeschüttelt, was der Hund natürlich auch beobachtet hat. Irgendwann hat es der Zufall gewollt, dass Herr und Hund sich gleichzeitig geschüttelt haben, das wurde dann „ausgebaut“ – Winand hat den Hund beobachtet, wann er zum Schütteln ansetzt und hat erst dann die Jacke geschüttelt. Nach ein paar mal war die Verknüpfung geschafft und man mußte nur noch ein Hörkommando dazufügen. Das läuft zwar auch wieder auf ein Kommando hinaus, ist aber unbeabsichtigt eingeführt worden. Das Schütteln bringt der Hund ja auch von sich aus mit.
    Aber es ist schon richtig, wir sprechen gerade über 2 verschiedene Sachen ….

    So was änliches hab ich mit meiner verstorbenen Hündin auch gemacht. Sie legte sich gerne auf den Rücken zum Schlafen. Dies hab ich mir zu Nutzen gemacht, wenn sie irgendwo lag, wo ich dadurch mit dem Rollstuhl nicht an ihr vorbei kam. Immer wenn ich sah, dass sie sich auf den Rücken rollte, meinte ich…. feiiiiiine Rolle….Nach einigen Wiederholungen klappte es, wenn ich sagte… feine Rolle dann rollte sie sich auf den Rücken und blieb dort, bis ich an ihr vorbei war, oder auch länger…

    Ich finde sowieso… das wichtigste an der Kommunikation mit dem Hund ist immer das genaue Beobachten und sich die Dinge, die die Tiere irgendwann von selbst anbieten sofort zu Nutze zu machen. So wird es letztlich ja auch beim Clickern gemacht. Nur leider hat Kenai Angst vor dem Ding. Deshalb muss ich leider mehr mit Worten arbeiten.

  20. Es ist nicht so, dass ich euch nicht antworten wollte, aber ich war krank. Marion hat es aber netterweise schön erklärt.

    Also bei der Übung Platz haben wir uns so in der Art hingekniet, dafür fehlt jetzt wieder das Bild u. haben den Hund mit Leckerchen in die richtige Position bewegt, das war das erste Mal, das Amon wirklich blitzschnell ins Platz gegangen ist. Bei Sitz und Platz drücke ich mich ja immer sehr undeutlich aus u. deshalb versteht er manchmal nur Bahnhof.

    Leckerchen durften wir immer benutzen u. obwohl es einem so vorkam, als würde man den Hund mästen, hatte man hinterher nur die Hälfte der Leckerlis verfüttert.

    Es ist allgemein ein schwierig zu erklärendes Thema, weil man es tatsächlich selber sehen muss. Ich selbst fand es auch sehr schwer umzusetzen u. man muss sich dabei sehr konzentrieren. Wer selber aber mal seine Körpersprache sehen möchte, der soll sich einfach mal von jemandem Filmen lassen, es ist sehr erstaunlich was so eine kurzer Film aussagt.

  21. Das mit dem Filmen kann ich nur bestätigen… ich wurde mal gefilmt….PEEEEIIIIINLLLIICCCHHHH

    Durch das Agility-Training lerne ich aber meine Koordination besser in den Griff zu kriegen. Ausserdem hab ich eine sehr aufmerksame Trainerin, die mir sehr gut erklärt, wieso eine Übung gerade nicht so gut lief (Schulterstellung falsch, Schlenker gemacht, etc…) Inzwischen verzeiht mir Kenai aber auch meine „Fehler“ und macht vieles von selbst richtig, obwohl ich ihr was anderes „zeige“. Hunde sind eben doch schlauer, als Frauchen oder Herrchen. 😉

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